Eine Bohrmuschel in einem radiolitiden Rudisten aus der St. Bartholomä-Formation, Weststeiermark
(Oberkreide, i.w. Campanium)


Bohrmuschel in Radiolitid

Eine Bohrmuschel in einem radiolitiden Rudisten aus der St. Bartholomä-Formation, Weststeiermark
(Oberkreide, i.w. Campanium)


Der Neujahrstag 2019 entwickelte sich gut: Sonniges Wetter, recht warm (um 5°C), kein Schnee, aufgetauter Boden. Ein guter Tag, um wieder einmal in St. Bartholomä nach Fossilien zu suchen. Ich wählte den Punkt 36 entlang eines Traktorweges westlich Kalchberg, da er auf der Sonnenseite liegt und es dort auch einiges aufzuräumen gab. Es hatte jedoch zuerst den Anschein, dass das Fossilienglück mir an diesem Tag nicht besonders hold gewesen ist.

Ich nahm nur zwei Proben mit: Ein Stück mit Fragmenten von hippuritden Rudisten (das werde ich wohl wieder zurückbringen) und ein Bruchstück eines großen radiolitiden Rudisten mit Teilen von beiden Klappen. Solche Stücke sind nicht allzu selten, aber es ist immer wieder nett, ein solches zu finden.

Das Stück war ziemlich dreckig – es steckte im Boden/Humus – aber es ließ sich leicht mit einer weichen Bürste reinigen. Und so wurde aus einem netten Fund ein recht besonderer Fund. Es war ein schön ausgewittertes Bruchstück mit gut erhaltenen inneren Schalenschichten, die Überraschung war jedoch, dass die Oberklappe durch eine Bohrmuschel (Lithophaga sp.) angebohrt worden war. Die Schale der Bohrmuschel ist nicht erhalten, nur ihr Steinkern.

Oben links: Innenansicht der Unter- und Oberklappe mit dem Steinkern der Bohrmuschel und dem Großteils mit Sediment gefülltem Bohrloch.
Oben Mitte: Seitenansicht mit Unter- und Oberklappe.
Oben rechts: Außenansicht der Unterklappe mit gut erhaltener Berippung.
Unten links: Schräge Seitenansicht mit Bohrmuschel. Es ist deutlich zu sehen, dass der Steinkern und die Füllung des Bohrloches etwas über die innere Schalenschicht hervorragen. Das bedeutet, dass der Hohlraum des Rudisten bereits mit Sediment gefüllt gewesen ist, als er von der Bohrmuschel angebohrt wurde. Später wurde die Füllung des Rudisten ausgeräumt, nicht jedoch die Füllung des Bohrloches und auch nicht der Steinkern der Bohrmuschel selbst. In dieser Ansicht sind auch der zellige Aufbau der Unterklappe und der lamellare Aufbau der Oberklappe mit ihrer gut erhaltenen inneren Schalenschicht deutlich zu erkennen.
Unten rechts: Detailansicht des Bereiches mit der Bohrmuschel. Hierzu ist nicht mehr viel zu sagen…

Alles in allem, ein wirklich glücklicher Neujahrstag 2019!



Letzte Änderung: 6.1.2019