26.10.2021
Kainach bei Voitsberg – obere Geistthal-Formation / untere Afling-Formation (oberes Santonium – unteres Campanium)

Ein ganztägiger Ausflug mit 8 Stunden Geländezeit von 8:30 bis 16:30. Es wurde ein kleines Gebiet gleich nordwestlich vom Römaskogel wiederbegangen. Weiters ein größeres, weit südwestlich vom Römaskogel gelegenes Gebiet, das sich bereits nordwestlich vom Reinprechtskogel befindet (siehe Relief).

Römaskogel-59
Die etwas genauere Begutachtung des Umfeldes der am 16.10.2021 entdeckten Kalkstein-„Kanzel“ erbrachte südlich und nördlich davon nur Aufschlüsse von Konglomeraten, deren Schichtung – soweit erkennbar – nahezu söhlig liegt.
Der Kalkstein der „Kanzel“ ist etwa 2 m mächtig; die mehrere dm mächtige, aufgelockerte Zone zieht sich senkrecht über die gesamte Höhe der „Kanzel“ von etwa 10 m. Der Kalkstein auf der nördlichen Seite der aufgelockerten Zone ist hellgrau bis beige gefärbt, auf der südlich Seite eher dunkelgrau, es dürfte aber eine größere Farbvariation vorhanden sein. Eine durchgehende Beprobung des Kalksteins scheint möglich zu sein.Es wurden nach den Funden vom 16.10.2021 diesmal in zwei anderen Teilbereichen der „Kanzel“, und zwar sowohl nahe dem obersten Teil gleich oberflächlich in der aufgelockerten Zone als auch wenige Meter unterhalb der „Kanzel“ im Schutt gleich über der Grabensohle, je zwei Vaccinites gefunden. Im oberen Bereich finden sich am Hang nördlich an die „Kanzel“ anschließend reichlich Brocken von Fossilschuttkalk, darunter dürfte sich höchstwahrscheinlich auch der eine oder andere Vaccinites befinden.

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Der obere Teil der „Kanzel“ beim Punkt 59 nordwestlich vom Römaskogel mit zwei losen Funden von Vaccinites, Fotos 26.10.2021.
Links oben: Ansicht des oberen Teils der „Kanzel“ von Norden. Beim roten x der frisch geborgene Vaccinites vom Bild rechts oben. Beim Stift oberhalb der frisch freigelegte Vaccinites vom Bild rechts unten.
Links unten: Frontalansicht des oberen Teils der „Kanzel“ mit der von oben nach unten verlaufenden aufgelockerten Zone etwas links der Bildmitte. Die „Kanzel“, bestehend aus Kalkstein, ist hier knapp 2 m breit.
Beim Stift ein frisch freigelegter Vaccinites, noch in Fundposition befindlich, siehe auch Bild rechts unten.

Reinprechtsskogel-61
Gleich unter der Humusschicht steckt in der stark bewachsenen Forstwegböschung ein ca. 40 cm hoher und 60 cm breiter, gerundeter Brocken von Fossilschuttkalk. Neben Radioliten-Bruch, Seeigel-Stacheln und kleinen Gesteinsklasten enthält er auch mindestens drei Vaccinites. Davon konnte einer geborgen werden. Im Streichen schließt gleich ein etwa gleich großer Dolomitklast an, weitere Beobachtungen waren auf Grund der Überrollung nicht möglich.

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Ein Block / großer Klast von Fossilschuttkalk mit einigen Querschnitten von Vaccinites in der Forstwegböschung beim Punkt 61 nordwestlich vom Reinprechtskogel. 26.10.2021.

Reinprechtskogel-62

In der Forststraßenböschung steckte in einer Bank aus Feinkonglomerat ein Bruchstück eines größeren Vaccinites. Das zusammendrückte Individuum stand mit der Schmalseite auf der Schichtung. Etwa 1 m im Streichen davon entfernt liegt ein ca. 20 cm langer Vaccinites in derselben Schicht.
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Forststraßenaufschluss mit zwei einzelnen Vaccinites beim Punkt 62 nordwestlich vom Reinprechtskogel, 26.10.2021.
Links oben: Übersicht, beim rechten x der Vaccinites vom Bild rechts oben und links unten, beim linken x der Vaccinites vom Bild rechts unten.

Reinprechtskogel-63

An einer relativ neuen Stichstraße enthält eine sehr gut aufgeschlossene, etwa 1 m mächtige, mittelkörnige, homogene, eher schwach gebundene Konglomeratbank locker verteilt sowohl hippuritide Rudisten als auch Trochactaeon. Es konnten auf einer Fläche von etwa 3 m2 bislang mindestens 10 Rudisten und 4 Trochactaeon festgestellt werden. Die meisten Fossilien sind in der Größe der Geröllkomponenten (wenige cm), nur einige wenige sind etwas größer. Bei den Rudisten konnten vor allem kleinere „Vaccinites Rö1“ festgestellt werden, aber auch ein „Vaccinites Rö2“ und ein „Hippurites nabresinensis“ waren erkennbar. Sowohl das Liegende als auch das Hangende der fossilführenden Konglomeratbank bestehen aus sehr feinkörnigem Sandstein bis Siltstein.

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Eine etwa 1 m mächtige Konglomerat-Bank mit locker verteilten hippuritiden Rudisten und Trochactaeon beim Punkt 63 nördlich vom Reinprechtskogel. Es ist nur eine Auswahl an Fossilien dargestellt. 26.10.2021.


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Relief GIS Steiermark eines Teilgebietes weit südwestlich vom Römaskogel und nordwestlich bis nördlich vom Reinprechtskogel (Re) mit der Neubegehung vom 26.10.2021 in grün und den neu dokumentierten Punkten 61, 62 und 63.
Der Punkt 27 ist der Rudisten-Einzelfund vom 5.4.2021, mit dem die Fossilfunde in diesem Gebiet begannen. Die Entfernung zwischen Punkt 27 und Punkt 61 beträgt etwa 800 m. Alle vier Fossilfundpunkte könnten sich auf sehr
ähnlichem stratigraphischem Niveau befinden.



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Geologische Karte 1:50.000 der nördlichen Kainacher Gosau mit den bisher bekannten fossilführenden Zonen und einzelnen Fossilfundpunkten in der Geistthal- und Afling-Formation, Stand 26.10.2021.
Die „Mixed Zone“ enthält
als Klasten oder spärlich verteilt in Konglomerat sowohl Fossilschuttkalk als auch einzelne Rudisten sowie auch Trochactaeon.

Letzte Änderung: 2.11.2021